Eine Begeisterung aus früheren Zeiten (vor dem Unfall Jan 2006) hat mich zurückerobert. Vielleicht habe auch ich sie mir zurückerobert. Egal, das Ergebnis zählt. Und das macht wieder Freude: Das kreative Arbeiten mit Bildern.
Nachdem vor etwa einem Jahr (Sommer 2021) die Freude am kreativen Gestalten mit den neuen Techniken sowie mein Interesse an Kreativ-Programmen wieder Einzug in mein Leben gehalten haben, hat mich nun das Bild-Bearbeitungs-Fieber ereilt. Dank vieler toller Bildbearbeitungsprogramme scheinen der eigenen Kreativität kaum Grenzen gesetzt.
ANERKENNUNG UND WERTSCHÄTZUNG
Ich habe mich getraut… …einen Account bei einer Bild-Plattform einzurichten. Mit erstaunlichen Erlebnissen. Noch während ich meine ersten Bilder hochgeladen habe, haben andere Flickr-User einige meine Arbeiten als Favoriten abgelegt. Eine tolle Erfahrung.
Auch das macht Menschsein aus Für jeden Menschen sind Rückmeldungen auf das eigene Tun und Lassen wichtig. Niemand von uns lebt in seiner eigenem Universum, auch wenn es sich vielleicht mitunter so anfühlen mag. Menschen sind Gesellschaftswesen und als solche auf ein (gutes) Miteinander angewiesen.
DER MENSCH IST EIN GESCHELLSCHAFTSWESEN
Ohne Austausch geht der Mensch ein Ich weiss wovon ich spreche. Leider. Mehr als zehn Jahre habe ich in einem abgeschirmten Universum existiert. Einzige Sozialkontakte waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Pflegediensten und anderen Hilfseinrichtungen. Das Einsamkeit krank macht und Menschen sogar in den Selbstmord treiben kann, ist wissenschaftlich hinlänglich nachgewiesen. Nach meiner Wahrnehmung haben sich viele Menschen in Folge von Corona aus dem Offline-Leben zurückgezogen und fokussieren sich deutlich mehr auf sich selbst.
Das Gute der (ass)sozialen Medien Das Gute von sozialen Medien ist die Möglichkeit, (schnell und ohne große Hürden) mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. Sich über gleiche Themen und Interessen auszutauschen – von Andalusien bis in die Antarktis. Für Menschen mit Handy- und Fussicap hat diese Art der Kommunikation einen besonders hohen Stellenwert. Ist es mir nicht möglich, die Welt mit meiner Anwesenheit zu beglücken, beglücke ich die Welt online. Es liegt allein an uns, was wir aus unserem Miteinander machen. Ob wir verbal um uns schlagen wie die Neandertaler oder ob wir uns daran erinnern, wie wir Offline miteinander umgehen. Von Angesicht zu Angesicht existieren bei manch einer und einem noch Benimmhürden, die im Netz schamlos fallengelassen werden.
WIE ICH SELBST ANGENOMMEN WERDEN MÖCHTE
Es liegt an uns Jede einzelne und jeder einzelne hat die Möglichkeit, mit jedem Beitrag im Netz die (Online)Welt ein kleines bisschen freundlicher zu machen. Im Übrigen ist es ein Irrglauben, Online-Hetzerinnen und -Hetzer könnten nicht nachverfolgt werden. Über die sogenannte IP-Adresse lässt sich jedes Stück Technik wie Desktop-PC, Tablet, Drucker etc. feststellen. Die IP-Adresse ist vergleichbar mit dem menschlichen Fingerabdruck. Dass viele Hetz- und Hasskommentar ohne Folgen bleiben, liegt an dem Personalmangel bei Polizei und anderen Behörden.
Mit meinen Bildern möchte ich die Welt zumindest ein klein wenig bunter machen. Viel Freude beim Stöbern und Betrachten.
So wich selbst angenommen werden möchte, so gehe ich auch mit meinen Mitmenschen um. Nicht immer kommt dabei ein Gleichgewicht heraus. Es gibt Stinker, die sich selbst nicht mögen. Wie sollen sie da andere mögen können. In diesen Begegnungen heisst es sachlich zu bleiben und wenn möglich, den Kontakt zu kappen. Ich muss mir nicht jeden Irrsinn antun.
Auch wenn es im Jahr 2022 noch immer nicht bei allen Ärztinnen* und Therapeutinnen* ist: JEDER menschliche Körper hat eine Psyche. Selbst jene Körper, deren Besitzerinnen* dies verneinen oder leugnen. Was aber genau ist die Psyche?
Psyche (altgriechisch ψυχή ‚Seele‘) bezeichnet die Gesamtheit aller geistigen Eigenschaften und Persönlichkeitsmerkmale eines Individuums oder speziell eines Menschen. Sie beinhaltet Fühlen, Denken und sämtliche individuelle geistige Fähigkeiten, also somit auch unter anderem Denkvermögen, Lernfähigkeit, Emotionen, Wahrnehmung, Empfindung, Empathie, Wissen, Intuition oder Motivation. Darüber hinaus sind auch Träume mit der Psyche in Verbindung zu bringen.
In der (fortschrittlichen) Medizin ist heute die Annahme Status quo, dass Körper (Physis) und Geist (Psyche)sich gegenseitig beeinflussen können (Psychosomatik).
Wenn die Psyche unser Wesen definiert, ist der „Hauptsitz“ der Psyche im Gehirn?
DIE FOLGENDEN BESCHREIBUNGEN KÖNNEN FÜR TRAUMATISIERTE MENSCHEN BELASTEND ODER TRIGGERND SEIN. BITTE SCHÄTZEN SIE VOR DEM WEITERLESEN IHRE PSYCHISCHE STABILITÄT EIN!
Persönliche Erfahrungen mit der eigenen Psyche
Wie stark und phantasievoll unsere Psyche sein kann, habe ich in den 16 Jahren seit dem Unfall immer wieder erlebt. In völlig verschiedenen Auswirkungen hat sie sich bemerkbar gemacht.
Unmittelbar nach dem Unfall hat sie mich wenn auch unter Schock stehend weitergehen lassen. Trotzt stärkster Schmerzen und dem immer wieder Wegsacken meiner Beine konnte ich mich noch vorwärts bewegen.
Vorsicht! Versteckte Kamera
Wie einen auf Band gespeicherten Film hat sie mich den Unfall aus allen nur denkbaren Perspektiven immer wieder sehen lassen. Die Wand kam von vorn, von oben, von rechts, von links und manchmal auch von hinten – so wie tatsächlich geschehen. Und immer war die Wand in einem unheimlichen Dunkel. Manchmal kam sie in Zeitlupe, in einzelne Bildfrequenzen zerlegt. Manchmal kam sie in einem irrsinnigem Tempo angerast. In der Realität war die Wand in einem grünen Muster gehalten. So habe ich sie nicht ein einziges Mal in einem meiner späteren Kopfkinos gesehen.
Zwischenwelten
Fast drei Jahre lang hat meine Psyche mir vorgespielt, ich sei tot und all das was ich wahrnehme seien Restbestände aus meinem irdischen Dasein. Eine zeitlang habe ich empfunden, als würde ich mich in einer Art Zwischenwelt befinden. Mit einem Bein stand ich noch in meiner früheren realen Welt, mit einem Bein stand ich bereits in einer anderen, unbekannten Welt. Damals völlig beängstigende Wahrnehmungen. Aus heutiger Sicht haben sie sich angenehm, beruhigend und tröstend angefühlt.
Ähnlich diesem Astronauten habe ich mich monatelang irgendwo zwischen den Welten befunden. Ein Schutzmechanismus der Psyche?Vor mir lag eine unbekannte Welt. Hinter mir die Welt in der ich mich vor dem Unfall befand.Der Unfallmoment: Mit der Gewissheit im nächsten Moment zu sterben, ist jegliches Leben aus meinem Körper entwichen.Zurück geblieben war eine leere, kraft- und leblose Hülle.
Und immer wieder Flashbacks
Definition Flashback: Wiederholung eines traumatischen Geschehens, das für die betroffene Person nicht wie ein Erinnerungsbild, sondern als Wiederholung des traumatischen Geschehens, als Realerlebnis, erfahren wird. Quelle: Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
Ein Flashback ist also ein psychisches Phänomen, das durch einen Schlüsselreiz hervorgerufen wird, wobei der betroffene Mensch ein plötzliches, für gewöhnlich kraftvolles Wiedererleben eines vergangenen Erlebnisses oder früherer Gefühlszustände hat. Diese Erinnerungen können von jeder vorstellbaren Gefühlsart sein. Der Begriff wird vor allem dann benutzt, wenn die Erinnerung unwillkürlich auftaucht und/oder wenn sie so stark ist, dass die Person die Erfahrung wieder durchlebt, aber dabei unfähig ist, sie völlig als Erinnerung zu erkennen. Flashbacks treten häufig als Reaktion nach einem Trauma aus, wobei es manchmal zu einem Wechsel zwischen Intrusion und emotionaler Dumpfheit kommt, die in einer Art Schaukelbewegung zur Verarbeitung der traumatischen Erfahrung beitragen kann.
Intrusionen oder Flashbacks sind dabei belastende und sich aufdrängende Erinnerungen und Eindrücke, meist in Form von sensorischen Wahrnehmungen (Bildern, Gerüchen, Tönen, Geschmack …). Die/der Betroffene erlebt es so, als wäre es im Hier und Jetzt und kann nichts dagegen tun, d.h., sie/er erlebt das Trauma sozusagen von Neuem.
Das Besondere an dieser Form der Erinnerung ist, dass sich die Menschen in dem Moment nicht wirklich bewusst sind, dass sie sich erinnern, denn sie haben kein Bewusstsein davon, dass alles nicht in dem aktuellen Moment stattfindet, sondern werden von einer Art sensorischer Überflutung überwältigt. Dabei erfolgt das Einschalten der erinnerten Sinnesinformationen innerhalb der ersten 100-200 Millisekunden nach Beginn des Erinnerns.
Dieses episodische Erinnern funktioniert offensichtlich, bevor es überhaupt zu höher geordneten Kontrollprozessen im Gehirn kommt. Dies wäre eine Erklärung für die Überflutung von Flashbacks, wie sie Menschen mit posttraumatischen Belastungsstörungen erleben.
Persönliche Flashbacks in allen Varianten und Situationen
Meine persönlichen Flashbacks könnten ein Buch füllen. In allen nur denkbaren Lebenssituationen, meist ohne vorherige Ankündigung oder Vermutung, haben sie mich regelrecht überfallen und lahmgelegt. Auslöser waren oftmals völlig unfallfremde Situationen.
In den etwa ersten sieben Jahren nach dem Unfall waren ein regelmäßiger Auslöser für Flashbacks Geräusche jeglicher Art. Erst sehr spät habe ich erkannt, dass dies mit den Geräuschen der eingestürzten Wand zu tun hatte. Das Bersten von Holz, Metall und anderen Materialien hatte sich regelrecht in meinem Kopf eingebrannt. Das Zuschlagen einer Autotür, das Pfeifen des Windes, Säge- oder Mähgeräusche in der Nachbarschaft, Laubbläser, das Bohren beim Zahnarzt* – all diese Geräusche und noch viele andere haben Flashbacks verschiedenster Intensität und Dauer ausgelöst.
Verschiedene Auslöser – ähnliche Auswirkungen
Ebenso haben schnelle Bewegungen Flashbacks hervorgerufen. Die meisten davon wurden ausgelöst, wenn sich rechts von mir etwas schnell bewegt hat. Wenn mich ein Fahrzeug rechts überholt hat. Bereits ein vorbeifahrendes Fahrrad hat zu Flashbacks geführt.
Die Wand ist zwar auf Kopf und Rücken aufgeschlagen, das erste mal gesehen habe ich sie rechts von mir. Ein Zusammenhang, den ich ebenfalls erst viele Jahre nach dem Unfall und nach unzähligen Flashbacks erkannt habe. Auch rechts von mir habe ich die Kolleginnen gesehen, die mit panischen Gesichtsausdrücken und in hektischem Aktionismus versucht haben, sich vor der einstürzenden Wand zu schützen.
Trugbilder und Trugschlüsse
Damals war ich in dem Glauben, diese Kolleginnen wären ebenfalls von der Wand erschlagen worden und seien gestorben, zumindest jedoch schwer verletzt. Dass nur ich den Joker gezogen hatte und körperlich schwer verletzt war habe ich erst viel später erfahren.
Zu denken, Menschen um einen herum seien gestorben ist ein extrem belastendes Wissen. Immer wieder waren meine Psyche und meine (Alp)Träume auch mit meinen Kolleginnen beschäftigt. Ihre panischen Gesichtsausdrücke sind oft als völlig verzerrte Fratzen erschienen. Neben all den bereits vorhandenen Ängsten eine zusätzliche Angst.
Ähnlich diesen Masken sind mir die panischen Gesichter der Kolleginnen als verzerrte Fratzen in immer anderen Ausführungen erschienen.Mit den Träumen kamen die Alp. Jeder Traum war gespenstisch und unklar. Spielberg, Hitchcook und Kollegen* hätten ihre wahre Freude an diesem Fundus des Grauens gehabt.
Und immer wieder sterben müssen
In unzähligen meiner Träume nach dem Unfall bin gestorben. Bis dahin hatte ich keine Vorstellung davon, auf welch unterschiedlichste Form und in welch unterschiedlichen Situationen sterben möglich ist. Eines eint die Vielzahl: Der Schreckensspur die jedes mal mit dem Wachwerden vorhanden war. Mitunter haben sich diese Träume derart real angefühlt, dass ich Minuten gebraucht habe um einzuordnen, dass ich „nur“ im Traum gestorben war. Manchmal habe ich geweint im Traum. Die Tränen waren nach dem Wachwerden noch im Gesicht und das Kopfkissen durchnässt.
Ertrinken war eine der „bevorzugten“ Art zu sterben. Meist bin ich versunken wie ein Stein.Auch das scheinbare nach nirgendwo hingehen ohne zurück zukehren war ein häufiger Traum.Träume von eingestürzten Wänden und Häusern haben mir ebenfalls mehr als zwölf Jahre nach dem Unfall erholtes schlafen unmöglich gemacht. Erst ganz allmählich sind meine Träume ruhiger und friedvoller geworden. Nach einer Vielzahl an (Trauma)Therapien, wie einer drei Jahre dauernden EMDR-Therapie bei Dr. Lucien Burkhardt, einem kompetenten und nachweislich gut ausgebildetem Trauma-Therapeuten.Die Abfalltonne kann nicht groß genug sein…Ganz allmählich, Schritt für Schritt haben die Alpträume und Flashbacks wieder einem friedvollen und auch schönem Leben Platz gemacht.
*d/w/m
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Die meisten Menschen haben in ihrem Leben schmerzhafte Momente erlebt. Dies sind Ereignisse die zu einem Leben dazu gehören und uns die schönen Momente umso mehr genießen lassen. Je älter wir werden, desto gelassener können wir mit diesen schweren Ereignissen umgehen und desto weniger ziehen sie uns den Boden unter den Füßen weg. Weiterlesen unter >> www. trauma-und-traumaheilung.info
Stellvertretend für alle schwer traumatisierten Menschen
Die neue Homepage Trauma und Traumaheilung ist erstellt. In Zeiten wie diesen sind diese Themen (leider) wichtiger denn je.
Neue Homepage
Ein Trauma ist keine Verrücktheit!
Schwerpunkt dieser Seiten sind psychische Verletzungen und ein heilsamer Umgang damit. Eine schwere Traumatisierung versetzt Betroffene und Angehörige in einen körperlichen und psychischen Ausnahmezustand.
Fragen werden beantwortet, die sich unmittelbar nach einem traumatischen Erlebnis und auch lange Zeit danach auftun.
Seit dem Unfall 2006 lebe ich in einem Dauer-Lockdown. Zunächst hatte ich noch Freunde, Bekannte, Partnerschaft um mich. Doch bereits zu dieser Zeit war ich allein. Da niemand meinen Schilderungen Glauben geschenkt hat und dadurch auch keine Hilfsmöglichkeiten angeboten wurden, war ich bereits damals auf mich allein gestellt. Obwohl es noch Personen und Leute in meinem Umfeld gab, hat niemand verstanden wovon ich gesprochen habe und welche Unterstützung notwendig war.
Ab 2008 haben sich Freunde und Bekannte Schritt für Schritt aus meinem Leben gestohlen. 2011 ging meine Partnerschaft in die Brüche. Dies hatte zur Folge, dass ich mir ein neues zuhause einrichten und ein neues Leben aufbauen musste. Ohne die Hilfe von Freunden, die es damals noch gab, wäre das nicht machbar gewesen. An Details aus dieser Zeit kann ich mich nicht erinnern.
Einsamkeit – Fluch oder Segen? Bild von Ulrike Mai auf pixabay
Zwei Stunden Sozialkontakt pro Woche
Erinnern kann ich mich daran, dass nach dem Aus der Partnerschaft weitere Freundschaften auf der Strecke geblieben sind. Ab 2014 war ich allein. Und bin es bis heute geblieben.
Phasenweise gibt es Pflegedienste oder Betreutes Wohnen mit wöchentlichen 2Stunden-Terminen. So wie momentan zwei Pflegekräfte mich pro Woche für zwei Stunden unterstützen.
Seit vielen Jahren sind zwei Stunden Sozialkontakt mit Pflegediensten etc. der einzige Kontakt in meinem Leben. Der Umgang damit war bis vor kurzem unerträglich. Seit es mir wieder besser geht und ich mehr vom Aussenleben mitbekomme und davon, wie Menschen miteinander umgehen, empfinde ich es beinah als Segen, allein sein zu können.
Soziale und gesellschaftliche Isolation
Seit längerem empfinde ich meine Situation wie eine Haftierung minus. Minus deshalb, weil es keine regelmässige Mahlzeiten gibt, keine Aktivitäten, kein Austausch. Einige Personen wissen um meine Situation, doch es gibt keinen Grund zu versuchen, an meiner Lage etwas zu ändern. Niemand fühlt sich zuständig. Und niemand war noch nie ein guter Helfer. Auch das ist eine interessante Erfahrung und keine Vorhaltung, lediglich eine Erkenntnis.
Ich nicht – eine gesellschaftliche Grundeinstellung
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